Was ist Amateurfunk?

Imagefilm des DARC e.V. über den Amateurfunk

Amateurfunk ist ein sehr vielseitiges, technisches Hobby, das es rund um den Globus gibt. Weltweit gibt es etwa 2 Millionen Teilnehmer am Amateurfunk, die sog. Funkamateure. Wir befassen uns aus persönlichem Interesse mit Funktechnik und können ohne öffentliche Infrastruktur, also ohne Telefon, ohne Internet und Smartphone weltweit kommunizieren. Wir sprechen, morsen und chatten mit Funkamateuren aus aller Welt – ohne Internet und Telefon. Für eine Funkverbindung von Deutschland nach zum Beispiel Australien braucht es ein Funkgerät, eine Antenne, eine Autobatterie und ein bisschen Glück, denn es funktioniert nicht immer. Auch Video- und Bildübertragungen sind möglich.

Siehe auch: Wie werde ich Funkamateur/in?

Was unterscheidet Amateurfunk von z.B. CB-Funk?

Am CB-Funk darf jeder ohne Genehmigung teilnehmen. CB-Funkgeräte dürfen allerdings nicht selbst gebaut oder modifiziert werden und dürfen nur auf wenigen Kanälen senden. Um am Amateurfunk teilnehmen zu dürfen, benötigt man eine Lizenz der Bundesnetzagentur, die man nach einer abgelegten Amateurfunkprüfung erhält. Dafür sind dann wesentlich mehr Frequenzbereiche (mehr „Kanäle“), mehr Sendeleistung und auch der Selbstbau erlaubt. Einige der Amateurfunkbänder eignen sich für weltweite Kommunikation, andere eher für lokale Gespräche oder Satellitenfunk.

Amateurfunk im Weltraum

Unsere Signale reichen bis in den Weltraum: Viele Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS sind Funkamateure, mit denen man sich unterhalten kann. Hier ein Video vom Hohenstaufen-Gymnasium in Kaiserslautern im Gespräch mit Alexander Gerst auf der Internationalen Raumstation ISS:

Viele denken beim Begriff „Funk“ an verrauschten Sprechfunk mit der Mickymaus-Stimme (wie z.B. hier). Unsere Möglichkeiten aber weit über den Sprechfunk hinaus: Wir haben unser eigenes Internet (übrigens schon länger als es Internet in Deutschland gibt) und eigene Satelliten in der Erdumlaufbahn, die jeder Funkamateur benutzen kann.

Experimentieren mit Funktechnik

Der Fokus liegt im Amateurfunk auf dem Herumexperimentieren mit der Technik. Eine große Besonderheit am Amateurfunk ist, dass wir unsere Funkgeräte und Antennen selbst bauen und modifizieren dürfen. Das ist einmalig in Deutschland: Egal ob CB-Funk, Handynetzbetreiber, wie Telekom und Vodafone oder gar Feuerwehr oder Polizei: Sie alle müssen zertifizierte Geräte kaufen und dürfen daran nicht herumbasteln.

Amateurfunk dagegen ist ein Experimentalfunkdienst, der im Amateurfunkgesetz folgendermaßen definiert wird:

2. Amateurfunkdienst ein Funkdienst, der von Funkamateuren untereinander, zu experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen wird; der Amateurfunkdienst schließt die Benutzung von Weltraumfunkstellen ein. […]

§2 Abs. 2 AFuG (Amateurfunkgesetz)

Wir müssen Geräte aber nicht unbedingt selbst bauen: Gerade für weltweite Kommunikation gibt es sehr gute kommerziell gefertigte Geräte, die man fertig kaufen kann. Antennen werden dagegen häufig selbst gebaut – auch wenn es hier ebenfalls kommerzielle Alternativen gibt.

In einigen Bereichen kommt man am Selbstbau bzw. am Umbau von bestehender Technik jedoch nicht vorbei: Für Kontakte über unseren geostationären Satelliten QO-100 oder für unsere besonders langwelligen Frequenzbereiche 135,7 – 137,8 kHz (Langwelle) und 472 – 479 kHz (Mittelwelle) gibt es nur wenige (oder nur recht teure) „fertige“ Lösungen.

Funkamateure verstehen sich als weltweite Gemeinschaft und sprechen sich untereinander meist mit „Du“ an – egal ob man den anderen kennt oder nicht.

In Deutschland gibt es etwa 60.000 Funkamateure, von denen etwa 34.000 Mitglied im Amateurfunkverein DARC e.V. sind.

Weitere Informationen zum Amateurfunk auf der Webseite unseres Vereins DARC.