Am So, d. 10.10.2021 fand eine oberfränkische Notfunkübung unter der Leitung von Maddin DL4NAC, Frank DL9NDA und Jochen DH1NBC statt.
Von unserem Fielddaygelände „Stiefvater“ aus hat Robert DK2RO für die Region Oberfranken-Nordwest einen der Repeater in Betrieb genommen, der die Landkreise Coburg und Lichtenfels in das Netz einbindet. Zudem wurden verschiedene digitale Verfahren getestet. Unser Notfunkreferent Max DC7RY postierte sich mit 2m-Funkgeräten beim Landratsamt Coburg, um über das Crossband-System Verbindung nach Bayreuth aufzubauen.
Ziel des Tests war, die technische Infrastruktur zu testen. Im Großen und Ganzen hat die Technik zuverlässig funktioniert. In diesem Artikel soll das Notfunk-Konzept kurz vorgestellt werden.
Netz aus Crossband-Repeatern
Es wird davon ausgegangen, dass jeder Funkamateur ein mehr oder weniger geladenes Handfunkgerät zu Hause hat, mit dem im Notfall noch einige Stunden kommuniziert werden kann. Ziel ist des Konzepts ist es, aus dem gesamten Raum Oberfranken mit möglichst wenig technischem Aufwand (z.B. mit einem 2m-Handfunkgerät) die Regierung von Oberfranken mit Sitz in Bayreuth erreichen zu können. Dafür sind mehrere Relaisfunkstellen notwendig, die das schwache Signal der Handfunkgeräte nach Bayreuth weiterleiten.
Hierfür wurde Oberfranken in verschiedene Regionen unterteilt, die jeweils von einem Crossband-Repeater versorgt werden (siehe Bild unten). Aktuell sind diese Crossband-Repeater nicht fest aufgebaut, sondern werden nur im Rahmen von Tests in Betrieb genommen. Die Landkreise Coburg und Lichtenfels werden vom Repeater „Nordwest“ (145,550 MHz) versorgt, den wir am 10.10. auf dem Stiefvater aufgebaut haben.
Jedem Repeater ist eine eigene 2m-Frequenz zugeordnet. Alle Repeater setzen ihre eigene 2m-Frequenz auf eine frankenweite 70cm-Frequenz um. Die Notfunkstation DR4W in Bayreuth empfängt auf dieser 70cm-Frequenz und leitet Informationen an die Regierung in Bayreuth weiter.
Nutzung der Crossband-Repeater
Die Repeater sind aktuell nur während offiziellen Tests aktiv. In den Regionen Coburg und Lichtenfels stellt man das eigene Hand- oder Mobilgerät auf die 145,550 MHz FM Simplex ein. Es wird kein Rufton, kein CTCSS (Subton) und keine Relaisablage eingestellt. Durch die vielen verschalteten Repeater sollte eine Umschaltpause von ca. 1 Sekunde eingehalten werden. Also: PTT drücken, 1s warten, sprechen.
Digitale Verfahren
E-Mails per Kurzwelle
Neben Kommunikation per Sprache sind schriftliche Informationen für den Notfunk wichtig. Hierfür wurde das Winlink-System im Peer-to-Peer-Modus getestet, mit dem Nachrichten in Form von „E-Mails“ über Kurzwelle übertragen werden können. Als Modulationsverfahren kommt ARDOP zum Einsatz, das in der kostenlosen Software Winlink Express zur Verfügung steht. Die Übertragungsgeschwindigkeiten sind mit wenigen hundert Byte pro Minute sehr gering und reichen nur für Texte und Tabellen aus.
HAMNET-Telefonie
Die Notfunkstation DR4W ist mittlerweile an das HAMNET angeschlossen. Während des Tests war DR4W unter einer HAMNET-internen Telefonnummer erreichbar. Leider konnten wir HAMNET dieses Mal nicht testen. Von anderen Stationen wurde jedoch berichtet, dass die Telefonie über das HAMNET zuverlässig funktioniert hat.
Bildquellen
- Crossband-Repeater Notfunkübung: Anton DL8AW
- DL8AW, DK2RO und DF2MX an der Digimode-Station: Norbert DL9NAC
- Notfunk-Frequenzplan 2020: Anton DL8AW
- Crossband-Repeater Notfunkübung 2: Anton DL8AW