Durch den neuen Bandplan für 2m, der 1972 beschlossen wurde, waren auch die Coburger Funkamateure gezwungen, die Relaisstelle komplett zu überarbeiten. Für die jetzt gültige Shift von nur 600 khz war die bisherige Antennenweiche ungeeignet. Auch der zentnerschwere, röhrenbestückte Umsetzer sollte durch einen volltransistorisierten mit dadurch weit geringerem Stromverbrauch ersetzt werden.
Als Sender und Empfänger wurde von Heinz, DK2GKX (heute DC5WW) ein „Telecar“ entsprechend aufbereitet. Um eine genügende HF-Trennung zu erreichen, wurden TX und RX in je ein getrenntes Gehäuse eingebaut. Das Netzteil und die notwendige Steuerung wurden in zusätzlichen Gehäusen untergebracht.
Die Steuerung baute Horst (DK4ND) mit den damals modernen TTL-IC’s. Diese Arbeiten mit den damit verbundenen Problemen waren den verantwortlichen OM’s nicht genug. Sie machten auch noch den Versuch, RX und TX an EINER Antenne zu betreiben.
Dazu musste eine extrem schmalbandige Weiche gebaut werden. Helmut (DK2DV) bearbeitete auf seiner Drehmaschine die Messingrohre. Es wurden 6 Filtertöpfe benötigt mit je einem Außendurchmesser von 105mm und einer Länge von mehr als einem halben Meter.
Wer sich für weitere Einzelheiten einer solchen Antennenweiche interessiert, kann diese in dem Artikel „Besonderheiten eines FM Relais“ nachlesen.
Das Call war in der Zwischenzeit auf DB0UC umgestellt.
Ein Glücksfall war es, dass wir zu dieser Zeit über Beziehungen und durch Verhandlungen mit den Betreibern die Möglichkeit bekamen, die Reserveantenne des kommerziellen Langwellensenders auf dem Lauterberg als Antennenmast zu nutzen. Unsere Antenne, bestehend aus 4 gestockten Dipolen, wurde an diesem Mast in einer Höhe von über 40 Metern montiert. Im ehemaligen Antennenhaus fand das neue Relais mit Antennenweiche Platz.
Am 19.05.1974 konnte das erste QSO über „Benjamin II“ gefahren werden.
Das Gelände um das neue Relais-QTH durften wir zur grossen Freude auch für unsere Fielddays nutzen. Viele schöne Erinnerungen verbinden uns mit diesem Platz, der eine herrliche Sicht auf die Stadt Coburg bietet.
Nach einigen Jahren mussten die Antennen erneuert werden. Das war bei einer Masthöhe von 45 Metern keine Leichtigkeit. Als Klettermaxe zeichnete sich Georg (DB8NL) aus. Er montierte trotz hereinbrechender Dämmerung einen Vertikalstrahler mit einigen db Gewinn auf die Spitze des Mastes. In Richtung Norden erhöhte sich dadurch die Reichweite. Das wussten besonders OM´s aus der damaligen DDR zu schätzen.
Nach insgesamt 12 Jahren ununterbrochenem Betrieb traten die ersten Alterserscheinungen am RX bzw. TX auf. Man musste wieder über eine Erneuerung nachdenken. Die Entscheidung fiel auf Selbstbau der kompletten Technik. Siehe Benjamin III.