Am vergangenen Wochenende fand der alljährliche Worked All Germany-Contest statt. Mit dem Rufzeichen DQ7Y haben wir auch dieses Jahr mit einem kleinen Team von unserem Stiefvatergelände aus teilgenommen.
Durch die hervorragenden Ausbreitungsbedingungen blieb der Contest bis zum Ende spannend, sodass wir die Station 24 Stunden durchgehend vom Sa, 19.10. 17:00 Ortszeit bis So, 20.10. 17:00 Uhr Ortszeit besetzen konnten. Die mittlerweile etablierte Technik funktionierte auf Anhieb problemlos. Insgesamt fanden 1251 QSOs ihren Weg ins DQ7Y-Logbuch.
WAG-Contest
Der Worked All Germany Contest ist einer der wenigen Kurzwellenconteste im Jahr, bei dem man als deutsche Station gesucht ist. Stationen aus aller Welt versuchen, möglichst viele QSOs mit deutschen Stationen ins Log zu bekommen. Der erste Buchstabe des DOK dient dabei als Multiplikator.
Umgekehrt versuchen deutsche Stationen, möglichst viele QSOs mit inländischen und ausländischen Stationen ins Log zu bekommen. QSOs mit anderen deutschen Stationen sind dabei einen Punkt, QSOs mit europäischen Stationen drei Punkte und QSOs mit außereuropäischen Stationen fünf Punkte wert. Das WAE-Land der Gegenstation dient dabei als Multiplikator, das sind alle DXCC-Länder plus einige europäische Regionen, wie bspw. Sizilien, Sardinien oder die Balearen, die kein eigenes DXCC darstellen. Multiplikatoren gelten für jedes Band separat.
Der Contest wurde in diesem Jahr zum 67. Mal ausgetragen und wird vom DARC organisiert. Die Ausschreibung mit genauen Regelungen ist auf der DARC-Website zu finden.
Wir nehmen schon seit vielen Jahren am Contest teil und erreichen mit „nur“ 100W, einem temporär aufgebauten Beam und den auf dem Stiefvater fest installierten Antennen einen der besten 20 Plätze in der Multi-Op-Kategorie. Wer Interesse am Contest hat, kann uns gerne im nächsten Jahr am Stiefvater unterstützen oder auch von zu Hause aus mitfunken.
Team und Ausrüstung
Das Team bestand in diesem Jahr aus Max DF2MX, Robert DK2RO, Franzi DL4FZ, Anton DL8AW und Uwe DM5RE. Aus dem Nachbar-OV X29 Sonneberg erhielten wir tatkräftige Funkunterstützung von Ralf DG5NGS. Beim Aufbau halfen Norbert DL9NAC und Volker DO1ORI.
Als Hauptantenne kam ein Spiderbeam für 10m, 15m und 20m von Uwe DM5RE zum Einsatz, den wir 2023 erstmals auf dem Stiefvater aufgebaut und getestet hatten. Der Wiederaufbau der Antenne war durch die schiere Größe (10m Diagonale) zwar wieder herausfordernd, aber doch nach ca. einer Stunde abgeschlossen. Neben dem Spiderbeam standen die auf dem Stiefvater fest installierten Dipole für 40m und 80m sowie die vertikale Cushcraft R7 zur Verfügung. Durch die Antennenumschalter von Robert DK2RO konnten alle Antennen von beiden Stationen aus bequem angesteuert werden. Die Bandpassfilter sorgen dafür, dass wir den Spiderbeam auf unterschiedlichen Bändern an beiden Stationen gleichzeitig verwenden konnten. Als Transceiver kamen ein Elecraft K4 und der bewährte Kenwood TS-850 mit je 100W PEP zum Einsatz.
Station und Verpflegung
Ein portabler 24 Stunden Contest im Herbst stellt unter anderem durch die Umgebungstemperatur besondere Herausforderungen an die Teilnehmer. Den ersten gemeinsamen WAG-Contest 2017 auf dem damaligen Fielddayplatz in Plesten verbrachten wir trotz entsprechender Kleidung zähneklappernd im Fieldday-Küchenzelt an einem Gartentisch bei Dosensuppen und Heißgetränken.
Seitdem hat sich einiges getan: Matthias DH3NAN stellt seitdem jährlich seinen Funkunimog als Shack zur Verfügung. Durch die Abwärme der Geräte und Operator bleibt es im Shack auch ohne zusätzliche Heizung angenehm warm; der OV-eigene 3 kVA Notstromgenerator versorgt die zwei Transceiver auch ohne flackerndes Licht mit Strom und auch die stark gewöhnungsbedürftigen Dosensuppen sind bereits im Folgejahr selbstgekochten Alternativen gewichen. Zwischenzeitlich hatte sich das Mittagessen am Sonntag mit Schaschlik und Pommes (2023) oder Rouladen mit Klößen (2022) zum Höhepunkt des Contests gemausert. Dieses Jahr hielten wir es mit Kartoffelsuppe und Chili Con Carne etwas einfacher, was sicher auch darauf zurückzuführen ist, dass wir, DK2RO, DL4FZ, DF2MX und DL8AW, den Wohnsitz jeweils nicht mehr in der Region um Coburg haben. Als warmen Rückzugsort stellte Uwe DM5RE zusätzlich seinen Wohn-LKW zur Verfügung, der aufgrund der relativ warmen Außentemperaturen hauptsächlich zum gemeinsamen Frühstück zum Einsatz kam.
Vorläufige Ergebnisse (Claimed Score)
Das vorläufige Contestergebnis zählt 1251 QSOs und 1.304.911 Punkte. Erfahrungsgemäß werden bei der Auswertung 5-10% dieser Punkte wegen Fehlern beim Hören oder Loggen wieder gestrichen. Das Endergebnis wird nach der Auswertung in einigen Wochen im DARC Contest Hub zu sehen sein.
Mit 1,3 Millionen vorläufigen Punkten (Claimed Score) haben wir einen persönlichen Rekord aufgestellt. Die hohe Punktzahl ist aber zum Großteil darauf zurückzuführen, dass die oberen Bänder 15m und 10m lange offen blieben und auf diesen Bändern auch DX-Stationen aus Nord- und Südamerika, Asien und Ozeanien ihren Weg ins Log fanden. Dadurch konnten wir deutlich mehr Multiplikatoren sammeln und die Gesamtpunktzahl steigern.
Fazit
So können die Bedingungen bleiben. Wir konnten bis spät in die Nacht DX-QSOs auf 15m und 10m führen und schon am frühen Morgen ging es mit QSOs nach Japan, Indien und Thailand auf 10m weiter. Es blieb bis zum Ende am Sonntag um 16:59 spannend und in den letzten Contestsekunden konnte mit IK8UND sogar noch ein neuer Multiplikator auf 15m über den langen Weg geloggt werden.
Vielen Dank an alle Teilnehmer und Helfer. Besonderer Dank geht an Matthias, der uns jedes Jahr das zentrale Element des Contests zur Verfügung stellt: Den Funkunimog als warmes Shack.
Bildquellen
- Aufbau Spiderbeam: DL8AW
- Spiderbeam Montage der Einspeisung: DL8AW
- Unimog mit Spiderbeam: DL8AW
- Unimog und Wohn-LKW: DL9NAC
- WAG 2024 Titelbild: DL9NAC
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